Unterrichtsgang der Klasse 9e in das „Jüdische Museum Westfalen“ in Dorsten


 

 Am 30.06.2021 war die Klasse 9e der Gertrud-Bäumer-Realschule zu Gast im Jüdischen Museum in Dorsten.

Die Klasse nahm an einem vierstündigen Workshop zum Thema „Counter Speech: Argumentationstraining gegen antisemitische Vorurteile und extremistische Parolen“ teil.

Im ersten Teil des Workshops gab es eine Einführung in das jüdische Leben von 1933 bis 1945. Ausgehend von der persönlichen Alltags – und Freizeitgestaltung der Jugendlichen wurde das Leben eines jüdischen Jugendlichen aus der Zeit des Nationalsozialismus abgeleitet, indem antijüdische Maßnahmen und Verordnungen vorgestellt wurden. Es stellte sich schnell heraus, dass u.a. der selbstverständliche Schulbesuch sowie sämtliche Freizeitaktivitäten für jüdische Jugendliche untersagt waren.  Diese Erkenntnisse über das jüdische Leben im Nationalsozialismus drückten schnell auf die Stimmung der Klasse. „Ein unvorstellbares Leben“, fasste eine Schülerin den Alltag der jüdischen Bevölkerung zusammen und brachte die Lebenssituation der Jüdinnen und Juden in dieser Zeit auf den Punkt.

Im zweiten Teil des Workshops gab es eine Führung durch das Museum. Hier wurde den Schülerinnen und Schülern grundlegende Informationen über das Judentum und die heilige Schrift der Juden – die Tora vermittelt. Zur Verwunderung der Schülerinnen und Schüler kristallisierten sich einige Gemeinsamkeiten zum Islam heraus sowie elementare Verbindungen zum Christentum wie die Tatsache, dass die Tora aus den 5 Büchern Mose besteht und somit das Alte Testament im Christentum darstellt.

Einige Schülerinnen und Schüler erkannten zudem die Sprachverwandtschaft zwischen der hebräischen und arabischen Sprache. Ebenso überraschte es die Schülerinnen und Schüler, dass die Tora wie der Koran von rechts nach links gelesen wird. Es war nicht zu übersehen, dass die Vorstellung des Judentums durch die Museumspädagogin das Interesse der Schülerinnen und Schüler weckte und diese stets wissbegieriger wurden und immer mehr wissen wollten …..

Nachdem die Schülerinnen und Schüler so viele Informationen über das Judentum sowie das Leben als Jude im nationalsozialistischen Deutschland und viele religiöse und kulturelle Gemeinsamkeiten zum Judentum erfahren haben,  war es nun an der Zeit, sich gegen Antisemitismus zu positionieren und antisemitische Parolen zu entkräften. Im letzten Teil des Workshops wurden die Schülerinnen und Schüler mit antisemitischen Symbolen und Parolen konfrontiert. Ziel war es, sich mittels einer 4-Ecken-Methode im Seminarraum zu positionieren und eine Meinung einzunehmen sowie diese argumentativ zu vertreten. Es entstand eine sehr lebhafte und interessante Diskussion, bei der alle Schülerinnen und Schüler in die Diskussion einbezogen wurden. Es hatte gefühlt fast jeder etwas zu sagen. Allerdings war die Zeit leider schon um und der vierstündige Workshop neigte sich dem Ende zu.

 

 

Die Klasse 9e empfand den Unterrichtsgang in das Jüdische Museum in Dorsten als gelungene Alternative zum herkömmlichen Politik – und Geschichtsunterricht und möchte sich herzlichst für den gelungenen Vormittag bei den Museumspädagoginnen des Jüdischen Museums bedanken.                                                                                                                                                                       (Özlem Duranöz 06/2021)